Warum leiden so viele junge Mütter unter sexueller Unlust? – Die Herausforderungen des Mutterseins
Als junge Mutter stehen wir vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die unseren Alltag prägen und oft auch unser Liebesleben beeinflussen. Die Balance zwischen den Bedürfnissen unserer Kinder, unseres Partners und unseren eigenen Wünschen kann zu einer echten Herausforderung werden. Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen.
In einer Studie wurde bewiesen, dass die Zufriedenheitsrate bald nach der Heirat sinkt und mit jedem Kind im Sturzflug abwärts geht. Wenn sich das Paar am tiefsten Punkt nicht scheiden ließ, besserte sich die Beziehung erst wieder mit dem Auszug des 1. Kindes. Das sind dann vermutlich mindestens 18 Jahre. Meine 1. Ehe wurde geschieden, als mein Ältester 18 war und noch zu Haue wohnte. Vielleicht hätten wir noch 2-3 Jahre durchhalten sollen?
Ich habe mir damals oft Gedanken gemacht, was mit mir nicht stimmt, dass ich so eine sexuelle Unlust habe, war bei einer Paarberatung, wir haben uns Sexspielzeug gekauft, Dates gemacht. All das hat nicht funktioniert, es gab viel Streit und tagelang dicke Luft zwischen uns. Ich war sehr unglücklich und wir sind da einfach nicht rausgekommen, da mir die nötigen Kenntnisse und Tools gefehlt haben. So haben wir lieber die Reißleine gezogen, um uns und unseren Kindern durch die ewigen Streitereien nicht noch mehr zu schaden.
Laut Studien gibt es 2 Hauptziele, die man im Blick behalten sollte, wenn man nicht in dieses Zufriedenheitstief fallen will.
- Die Aufteilung der Kinderbetreuung nach der Geburt sollte möglichst gleich verteilt sein. Wenn es wenig Streit und eine gute sexuelle Beziehung gibt, wird sich der Partner gut um das Baby kümmern und die Zufriedenheit der Eltern bleibt erhalten
- Intimität und Verbundenheit sollte bewahrt belieben. Die Beziehung sollte an oberster Stelle stehen. Dafür ist es wichtig, über Konflikte zu sprechen, Zeit fürs Liebesleben einzuplanen…
Und darin liegt oft die Krux. Die gestressten jungen Mütter haben keine Lust aufs Liebesleben. Dass kann verschiedene Ursachen haben.
Hier sind einige Aspekte, die die sexuelle Unlust bei jungen Müttern beeinflussen können:
Familienalltag und Routinen: Der Alltag mit Familie und Kindern ist oft von Routinen geprägt, die für die Erotik nicht förderlich sind. Die Verantwortung als Eltern erfordert Beständigkeit und Zuverlässigkeit, während Erotik nach Überraschung, Spontanität und Risikobereitschaft verlangt.
- Daher ist es für die Lust wichtig, mal etwas Spontanes, Ungewohntes oder Aufregendes mit dem Partner zu machen. Lade deinen Partner doch mal zu einem Date an einen geheimnisvollen Ort ein.
Zeitmangel und Energielosigkeit: Durch die Betreuung der Kinder bleibt oft wenig Zeit und Energie für uns selbst und unsere Partnerschaft. Schlafmangel, finanzielle Belastungen und die Vielzahl von Aufgaben im Haushalt tragen dazu bei, dass die Intimität und Ruhe für uns selbst und unsere Partnerschaft oft zu kurz kommen. Andere Dinge haben scheinbar eine höhere Dringlichkeit und sei es nur der Abwasch, damit wir beruhigt schlafen können.
- Daher solltet ihr feste Liebeszeiten von mindestens 1 h/Woche einplanen, in welcher ihr euch Zeit für körperliche Nähe nehmt. Es besteht dann keine Verpflichtung zu Sex!!! Alles kann, nichts muss – ist die Devise.
Kinder bestimmen dein Leben: Viele junge Mütter nehmen zu viel Rücksicht auf ihre Kinder, richten sich voll auf die Bedürfnisse der Kinder aus und vernachlässigen dabei ihre eigenen Bedürfnisse und die ihrer Partnerschaft. Dabei ist es wichtig, auch für die Beziehung zu sorgen und klare Grenzen zu setzen, um später eine gute Beziehung zu den Kindern führen zu können. Auch ist es für die Kinder wichtig, einen liebevolle Beziehung vorgelebt zu bekommen, damit sie dies in ihrem Beziehungsleben mit einfließen lassen können und in Harmonie aufwachsen.
Und nicht zu unterschätzen ist der Fakt, dass durch die vielen Kuscheleinheiten mit den Kindern der Bedarf an Nähe für viele Frauen schon gedeckt ist und kein großes Verlangen nach Kuschelzeit mit dem Partner besteht. Mir ging es nach der Geburt meines Sohnes so. Er bekam meine ganze Zuneigung und mein Mann ging leer aus. Das tut mir im Nachhinein sehr leid. Er war nach der Geburt das 5.Rad am Wagen und zum Versorger degradiert worden.
- Stelle deine Ehe an 1.Stelle und deine Kinder an 2.Stelle.
Kommunikationsprobleme und Schamgefühl: Oft trauen sich junge Frauen nicht, offen über ihre sexuellen Wünsche und Bedürfnisse zu sprechen, aus Angst vor Ablehnung oder Scham. Und die fehlende Kommunikation kann dazu führen, dass sexuelle Probleme nicht angegangen und gelöst werden können.
- Führt regelmäßig Zwiegespräche, bei welchen jeder mindestens 15 min Redezeit hat, während der Andere nur zuhört und nichts erwidert.
Mangelnde Selbstfürsorge: Viele junge Mütter fühlen sich egoistisch, wenn sie Zeit und Raum für sich selbst einfordern. Dabei ist es wichtig, auch für die eigene Zufriedenheit und das eigene Wohlbefinden zu sorgen, um eine erfüllte Partnerschaft leben zu können.
- Gönne dir regelmäßig eine Auszeit von Familie und Kindern, z.B. einen Wellnesstag oder einen Ausflug mit Freundinnen
Freiraum und Abenteuer: Es ist wichtig, auch außerhalb der Familie und Beziehung Freiraum für sich selbst zu schaffen oder gemeinsame Abenteuer zu erleben. Spiele und Aktivitäten sowie Abwesenheiten vom Partner können die Anziehungskraft zwischen Partnern stärken und neue Impulse für den Austausch und die Beziehung setzen.
- Plant doch mal am Wochenende eine sportliche Aktivität, auf die ihr schon lange Lust habt oder meldet euch zum Tanzkurs an. Und scheut nicht die Investition in einen Babysitter, wenn ihr niemanden für die Kinder findet. Da waren wir damals an der falschen Stelle zu sparsam 🙁
Verführung: Frauen fühlen sich oft bedrängt von ihrem Partner, glauben, er will nur sein Vergnügen. Dabei geht es ihm auch um Nähe, die er über Sex aufbaut. Frauen brauchen erst die Nähe und Verbindung, um sich für Sex zu öffnen. Männer haben es leider oft verlernt, Ihre Partnerin zu umwerben. Dafür versuchen sie, sie im Alltag so gut wie möglich zu entlasten. Das reicht für Frauen oft nicht aus, um Lust auf Sex zu haben. Sie möchten sich begehrt fühlen, flirten, kuscheln, brauchen eine Aufwärmphase und können nicht wie Männer einen Kickstart hinlegen, wenn die Kinder endlich im Bett sind. Männer fühlen sich bei ständiger Zurückweisung ungeliebt und Frauen gestreßt und haben Schuldgefühle, weil sie ihren Partner immer abweisen.
- Sage deinem Partner, wie du gern umworben werden möchtest und warte nicht darauf, dass er dir deinen Wunsch von den Augen abliest. Ermuntere ihn, dich zu verführen.
Wie du siehst, ist die sexuelle Unlust bei jungen Müttern eine komplexe Herausforderung, die viele verschiedene Faktoren beeinflussen kann. Dazu gehören auch die familiären Prägungen, die Erfahrungen mit vorherigen Partnern, die Verhütungsmethode … Es ist wichtig, diese Faktoren zu erkennen und aktiv mit dem Partner anzugehen, um eine erfüllte Partnerschaft und ein erfülltes Liebesleben zu führen.
Wenn du dabei meine Unterstützung möchtest, dann buche dir gern ein Coachinggespräch.